"Hallo Herr Becker, erzählen Sie doch bitte mal..."

Wir, die Schülervertretung der Bertha von Suttner IGS, interviewen regelmäßig Menschen, die an unserer Schule arbeiten. Alle 3 Wochen erscheint ein neues Interview für euch/Sie. Dieses Mal ist es Herr Becker, der im August aus seinem Sabbatjahr zurückkehrt.

Ich wurde in Kaiserslautern geboren.

Ich bin in Morlautern/Kaiserslautern aufgewachsen und habe hier bis nach meinem Abitur gelebt.

Da ich überwiegend Glück mit meinen Lehrern hatte und meine engsten Freunde in meiner Klasse waren, ging ich eigentlich ganz gerne zur Schule. Es war aber oftmals auch abhängig vom Fach und vom Lehrer bzw. der Lehrerin.

Sagen wir mal so: Mathematiker, Physiker und Chemiker sind bis heute für mich absolute Genies von einem anderen Stern… den ich leider nie besucht habe 😉

Ich gehöre zu der Generation, die erst so mit 15 das erste Handy besaß, mit dem man lediglich telefonieren bzw. SMS mit 160 Zeichen schreiben konnte. YouTube Videos auf dem Handy, WhatsApp und vor allem Soziale Medien wie wir sie heute nutzen, kamen erst gegen Ende meines Studiums auf. Dementsprechend spielte das Handy eine geringere Rolle, der Fokus lag stärker auf Schule, Sport, Ausgehen mit Freunden, Familie…

Wir hatten folglich auch keine Screen Time von 6h+ pro Tag und waren in der Schule “wacher”. Das hat sich schon sehr krass verändert.

Ansonsten hat sich am Konzept “Schule” – so denke ich persönlich – eher wenig geändert.

Mein Vater war Lehrer und ich habe “Schule” dadurch schon immer auch irgendwie aus der Perspektive eines Lehrers erleben können.

Als Lehrer arbeitest du mit jungen Menschen zusammen, kannst sie inspirieren, ermutigen, unterstützen und sie auf einem ganz wichtigen Lebensabschnitt begleiten.

Ich habe in Trier studiert.

Selbstbewusst, kompetent, fair, selbstreflektiert und respektvoll.

Polizist oder Schulsozialarbeiter 🙂

Ich kam Anfang 2016 von Berlin zurück nach Kaiserslautern, damals noch unter dem Schulleiter Herrn Knies-Boulesteix.

Als Schüler oder Schülerin, der bzw. die bis dato nur an der Bertha (als weiterführende Schule) gewesen ist, fällt der Vergleich natürlich schwer, aber ich als Lehrer, der schon an ein paar anderen Schulen unterrichtet hat, kann sagen, dass der Umgang an unserer Bertha sehr menschlich und sozial ist. Hier hat man die Möglichkeit mit Lehrern auch mal persönlich zu sprechen und sich “auszukotzen”. Zudem haben wir ein geniales Lehrerkollegium, was für mich als Lehrer von großer Bedeutung ist. Ich habe in Berlin mal kurz an einem Gymnasium unterrichtet, da konnte man sich glücklich schätzen, wenn ein Kollege einen morgens gegrüßt hat!

Ich kann mir ehrlich gesagt keine Schule vorstellen, an der ich mich wohler fühlen würde!

Ich wünsche mir, dass man das Schulgebäude samt  Schulhof nicht als großen Mülleimer betrachtet und nicht mutwillig Dinge zerstört. Saubere, funktionstüchtige Toiletten, saubere Klassenzimmer und ein ordentlicher Schulhof sollte eigentlich jedem wichtig sein. 

Außerdem wünsche ich mir, dass mehr Kolleginnen und Kollegen, Eltern und ehemalige Schülerinnen und Schüler unseren Förderverein durch eine Mitgliedschaft unterstützen. Der Förderverein ist eine sehr wichtige, aber nicht selbstverständliche Sache. Er unterstützt spannende Schulprojekte und ermöglicht wichtige Anschaffungen für unsere Schule, von der wir alle letztlich profitieren und die man sich sonst oft gar nicht leisten könnte. Pro Jahr sind das nur 18€ für die Mitgliedschaft und man kann sich ganz einfach online registrieren und gegebenenfalls auch wieder abmelden: Förderverein

Zeit mit meiner Frau und der Familie verbringen, reisen, Freunde treffen, Musik machen und hören, mit dem Hund spazieren gehen, ins Kino gehen, lesen, Projekte für die Schule ausdenken und vieles mehr!

Schwer zu sagen! Ich denke aber China aufgrund der alten und so fremden Kultur und der atemberaubend schönen Natur (nicht aber für deren Politik). Mein Lieblingsland ist und bleibt dennoch Australien. Das weiter auszuführen würde allerdings Stunden dauern. 

Japan, Südafrika, Argentinien und der Süden Spaniens stehen ganz oben auf der Bucket List. 

Naja, Vorbild ist ein großer Begriff. Ich bewundere jedenfalls Edward Snowden, da sein Sinn für Gerechtigkeit stärker war als sein Streben nach Freiheit und Wohlstand.  Das beeindruckt mich bis heute! 

Ja und es gibt auch echt tolle Inhalte, doch sollte es immer wichtigere Dinge geben, als auf einen Screen zu starren. 

Zu wissen, dass meine Frau und unser Hund, meine Familie, meine Freunde, meine SchülerInnen und andere Menschen glücklich und gesund sind. Und natürlich das Reisen…

“Was du nicht willst, was man dir tut, das füg’ auch keinem andern zu!” 

Weniger TikTok, weniger Internet, weniger Handy, weniger Memes, weniger Videos und und weniger Reels und stattdessen bewusster im Hier und Jetzt leben! Erfreut euch an euren Mitmenschen und konzentriert euch auf die echte, nicht die virtuelle Welt. Die echte Welt ist letztlich meist eh viel schöner… und braucht keine Filter!

Danke für das Interview!

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