Alles Schlechte endet einmal.

Dank der Initiative unserer Kollegin Christel Schulze konnten wir in Zusammenarbeit mit dem ICEJ in Person von Frau Katja Bühler, unseren SchülerInnen etwas ganz Besonderes bieten: Live über Zoom aus Israel sprach die Auschwitz- und Holocaustüberlebende Eva Erben zu knapp 250 unserer 9. und 10. KlässlerInnen über Ihre Erfahrungen im Ghetto Theresienstadt und dem Vernichtungslager Auschwitz. Neben eindrücklichen Schilderungen über ihr Erlebtes, gab die rüstige 92-Jährige auch wichtige Weisheiten an die SchülerInnen weiter: so mahnte sie die Jugendlichen, auch in den schwärzesten Momenten nie die Hoffnung zu verlieren. Sie appellierte, Menschen nicht nach deren Religionszugehörigkeit, sondern deren Charakter zu bewerten und berichtete, wie sie ihre pauschale Ablehnung allen Deutschen gegenüber revidierte, nachdem sie zwei junge Münchner Studenten bei sich in Israel beherbergt hatte, die ihr Mann zuvor dehydriert an einer Straße in der Nähe ihres Hauses aufgelesen hatte. Darüber hinaus kritisierte sie die aktuelle israelische Regierung unter Benjamin Netanjahu und sprach sich für Völkerverständigung aus. Laut Aussage einiger SchülerInnen waren diese sehr beeindruckt, was für ein gutes Deutsch Frau Erbes sprach, obwohl sie es Jahrzehnte lang tunlichst vermieden hatte mit der „Sprache der Nazis“ in Berührung zu kommen. Auch ihr Optimismus und ihre lebensbejahende Art, die sich die Zeitzeugin trotz ihrer schrecklichen Erfahrungen in jüngster Kindheit bewahrt hat, erstaunte die TeilnehmerInnen der Veranstaltung. Eva Erben hatte die im Winter 1945 von den Nazis organisierten, sogenannten “Todesmärsche” nur überlebt, da es ihr gelang sich auf dem Marsch in einer Scheune zu verstecken. Um nicht zu erfrieren, hatte sich die damals 14-Jährige mit Kuhfladen überzogen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die mitgeholfen haben, dieses beeindruckende Projekt auf die Beine zu stellen. Ein Projekt, das in Zeiten von wachsendem Antisemitismus ein wichtiges Zeichen gesetzt hat.
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