Astronomische Beobachtungen mit Hindernissen

Am Freitag war es wieder soweit, einmal mehr lud die Sternwarte der Bertha von Suttner IGS zu einem Beobachtungstermin ein. Gute Wetterbedingungen sorgten am Freitag (09.06.) für gute Voraussetzungen für die geplanten Himmelsbeobachtungen. Auch bei diesem Termin waren wieder alle Plätze belegt.

Um 21:45 Uhr ging es los. Zu dem Zeitpunkt war es allerdings noch ziemlich hell. Der Sonnenuntergang erfolgte erst kurz zuvor um 21:34 Uhr. Das ist in dieser Jahreszeit natürlich auch nicht anders zu erwarten. Für die astronomischen Beobachtungen sind aber auch diese Rahmenbedingungen ein erster Anlass, die Gründe etwas näher zu betrachten. So kurz vor der Sommersonnwende am 21.06. ist die Nordhalbkugel der Erde zur Sonne zugewandt. Auch die Drehung der Erde um die eigene Achse führt dann nur noch zu einer sehr kurzen Dunkelphase zwischen Sonnenunter- und Sonnenaufgang. Weiterhin ist während des Zeitraums von etwa zwei Wochen vor und nach der Sommersonnwende am Standpunkt hier in Kaiserslautern auch während der Dunkelphase eine nicht unerhebliche Resthelligkeit am gesamten Himmel zu beobachten. Das liegt daran, dass die Sonne nicht mehr weit genug unter dem Horizont „verschwindet“. Man befindet sich deshalb während der ganzen Nacht im Bereich der Dämmerung. Dabei unterscheidet man verschiedene Dämmerungsphasen. Während der Beobachtungen erreichten wir den Bereich der „astronomischen Dämmerung“, hier überstrahlt die Resthelligkeit noch immer einen großen Teil der sonst sichtbaren Himmelsobjekte.

Nach den einleitenden Worten legten wir dann aber los und nahmen zunächst wieder den Humbergturm in Visier. Zufällig waren zu diesem Zeitpunkt auch zwei Spaziergänger auf der Aussichtsplattform des Turms. Mit einem geeigneten Okular waren diese dann auch deutlich im Teleskop zu erkennen. Weiterhin wurde das Teleskop dann auch auf Venus und Mars gerichtet. Die Venus ist auch bei der verbleibenden Resthelligkeit sehr gut zu sehen. Zunächst ist sie schon mit bloßem Auge am Himmel als heller Punkt auszumachen. Beim Blick durch das Teleskop zeigte sich dann aber eine Besonderheit die man ohne optische Hilfsmittel nicht erkennen kann. Die Venus verbindet eine besondere Eigenschaft mit unserem Erdmond. Auch die Venus zeigt sich in „Phasen“. Die Mondphasen sind uns allen bekannt, sie entstehen dadurch, dass wir nur einen Teil der beleuchteten Seite des Mondes sehen können und sprechen dann beispielsweise vom „Halbmond“. Auch die Venus zeigt sich uns oft in einer derartigen Art und Weise. Die Abbildung macht dies deutlich und lässt die Ähnlichkeit mit dem Erscheinungsbild des Mondes gut erkennen.

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden dann noch weitere Himmelsobjekte beobachtet. Hierbei ging es dann nicht mehr um Planeten, es wurden einige Informationen zur Orientierung am Himmel und dem dabei wichtigsten Stern gegeben, dem Polarstern. Das leichte Auffinden über die Sternbilder „großer Wagen“ und/oder dem „Himmels-W“ (Kassiopeia) wurde gezeigt. Weiterhin konnte ein Stern (Mizar) im Sternbild des „großen Wagens“ als optischer „Doppelstern“ sehr deutlich beobachtet werden.

Um den gesamten Himmel beobachten zu können, wurde die Kuppel der Sternwarte dann maximal geöffnet. Dabei ereignete sich plötzlich ein nicht vorhergesehenes Problem. Der Mechanismus er Kuppelöffnung mit der damit verbundenen Teleskopstange war plötzlich defekt. Die Stange löste sich aus der Halterung an der Decke und konnte den Machanismuss nicht mehr bedienen. Bei geöffneter Kuppel bedeutet das natürlich, dass wir unter diesen Umständen die Kuppel nicht mehr schließen konnten, wir hatten also ein großes Problem! Das geplante Beobachtungsprogramm war zu diesem Zeitpunkt weitestgehend abgeschlossen. Die Besucher hatten einen ereignisreichen Beobachtungstermin erlebt und verabschiedeten sich. Die beiden Moderatoren der Veranstaltung (Dr. C. Anders von der Astronomie-AG der Uni Kaiserslautern und Dr. A. Rueff von der Bertha von Suttner IGS) mussten sich jetzt aber dem technischen Problem widmen und einen Weg zur Reparatur der Kuppel finden. Zum Glück sind in der Schule viele Materialien verfügbar. Zu dem Zeitpunkt wäre man ansonsten natürlich auch dies-bezüglich mit erheblichen Schwierigkeiten konfrontiert gewesen. Wir machten uns also zu nächtlicher Stunde auf den Weg und suchten passende Materialien. Eine gut organisierte Physiksammlung war hier natürlich sehr willkommen! Auch die notwendigen Werkzeuge und Hilfsmittel konnten wir uns besorgen und überlegten uns eine Lösung zur Reparatur. Dieser Plan ging dann letztlich auch auf. Der Mechanismus konnte mit etwas Improvisation und Geschick erfolgreich repariert, und die Kuppel anschließend wieder ordnungsgemäß verschlossen werden. Dann endete auch für uns die Veranstaltung und wir konnten uns auf den Heimweg machen.

(Dr. Andreas Rueff – RUE)

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